Unter obiger Überschrift berichtet "Die Glocke" vom Kreisparteitag:
Von MARTIN NEITEMEIER - Kreis Gütersloh (gl). Die CDU im Kreis hat sich am Freitagabend im Reethus in Rheda- Wiedenbrück in die Zukunft aufgemacht – und das auf eher ungewöhnliche Weise. Einmütig verabschiedete der Kreisparteitag zwölf Zielvorstellungen für den Kreis, die allein angesichts ihres visionären und auf das Jahr 2020 ausgerichteten Inhalts aufhorchen lassen. Deren zusätzliche Präsentation in Form einer 150 000 Exemplare starken „Morgen-Zeitung“ fällt zudem aus dem Rahmen.
Diskutiert wurden die teils recht visionär formulierten Ziele (wir berichteten) am Freitag nicht. Aus dem Plenum kamen weder Lob noch Kritik, nachdem Vorstandsmitglieder die Thesen durch Statements untermauert hatten. Nur als Elke Hardieck unter der Überschrift „Tourismus boomt“ vorausschauend berichtete, Halle habe sich nach den guten Erfahrungen mit der Landesgartenschau 2008 in Rietberg um die Bundesgartenschau 2020 beworben und den Zuschlag erhalten, regte sich das Auditorium und schmunzelte – unüberhörbar.
Aber bei weitem nicht alle Thesen (im Original unter www.dieglocke. de) sind reine Phantasien. Das machte Karl-Heinz Klaus (Langenberg) gleich beim Thema Nummer eins, „Familienfreundlichster Kreis“, mit Verweis auf den konkreten Ausbau der Familienzentren deutlich.
Oder Dr. Michael Brinkmeier MdL (Rietberg): Auch für seine Vision vom Kreis als vierfachem Hochschulstandort ist der erste Schritt getan. Nach dem Willen der CDU soll ein Konzept für die Niederlassung von Hochschulzweigen erarbeitet werden, um damit an einem kurzfristig vom Land angekündigten Wettbewerb um einen Hochschulstandort teilnehmen zu können. Brinkmeier: „Zwei Dutzend andere Kreise wollen da auch mitmachen. Wir müssen uns anstrengen.“
Aufschlag für Wahlen
Innovativ-initiativ gaben sich auch Andreas Westerfellhaus (Rheda-Wiedenbrück) und Raphael Tigges (Gütersloh). Für den einen wird der Kreis unter anderem durch Ausbildungsangebote und die Produktion von Heil- und Hilfsmitteln zu einer ersten Adresse in der Gesundheitswirtschaft, für den anderen ist Sicherheit im Jahr 2020 auch durch mehr Polizei auf der Straße, durch Kooperationen mit britischen Ordnungshütern und durch Bürger-Sicherheitsdienste „selbstverständlich“.
Während für Hans Schäfer (Schloß Holte-Stukenbrock) das Ehrenamt im Jahr 2020 Lebensqualität garantiert, berichteten Sonja von Zons (Rheda-Wiedenbrück) von dem „gut verkrafteten demographischen Wandel“, Ralph Brinkhaus (Gütersloh) von einem „beispiellosen Wirtschaftsaufschwung“ und Stefan Sautmann (Harsewinkel) von einer „intakten Schullandschaft“. Matthias Humpert (Verl) freute sich über den Titel „Landesmeister im Klimaschutz“, Elisabeth Witte (Rheda-Wiedenbrück) über den „starken ländlichen Raum“ und Ingrid Hollenhorst (Gütersloh) über die „geglückte Integration in dritter Generation“.
Alle Thesen vor Ort mit Leben zu füllen und sie als „Aufschlag für die kommenden Wahlen“ zu nutzen, dazu rief Vorsitzender Ludger Kaup die Delegierten und Ortsverbände auf. Erster praktischer Schritt: Die visionäre „Morgen-Zeitung“ muss kreisweit an alle Haushalte verteilt werden.